Die Schülerinnen und Schüler des S3-Medienprofils lernten im Rahmen einer Exkursion das Hamburger Staatsarchiv kennen. Archivpädagogin Frau Fleischer informierte die Gruppe über die Besonderheiten und Aufgaben der Einrichtung.
Das Staatsarchiv ist zuständig für die Sicherung zahlreicher Unterlagen der Verfassungsorgane, Gerichte und Behörden. Dabei werden "nur" rund drei Prozent aller anfallenden Akten im Archiv aufbewahrt und für die Nachwelt erhalten. Was zunächst nach wenig klingt, ist tatsächlich sehr viel: Jedes Jahr kommen rund 640 Regalmeter neues Material hinzu.
Als archivwürdig gelten Unterlagen, denen bleibender Wert für Gesetzgebung, Rechtsprechung, Verwaltung, Wissenschaft oder Forschung oder für die Sicherung berechtigter Belange von Einzelpersonen wichtig sind. Das betrifft Akten, Schriftstücke, Karteien, Dateien, Karten, Pläne, Bild-, Film-, Ton-, maschinenlesbare Datenträger und sonstige Aufzeichnungen, Drucksachen, Siegelstempel und sonstiges Dokumentationsgut. Über die Auswahl entscheiden die rund 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Archivs.
Zudem lernten die Schülerinnen und Schüler verschiedene Arten von Pergament kennen und konnten die Geschichte so buchstäblich begreifen. Pergament ist eine nicht gegerbte, nur leicht bearbeitete Tierhaut, die seit dem Altertum unter anderem als Beschreibstoff verwendet wird. Es ist damit ein Vorläufer des Papiers.
Einer der bedeutendsten Schätze des Staatsarchivs ist der sogenannte Barbarossafreibrief vom 7. Mai 1189. Konkret wird in diesem Privileg Hamburg die Zollfreiheit auf der Elbe unterhalb Hamburgs und Zollfreiheit in der Grafschaft Holstein gewährt. Allerdings handelt es sich dabei um eine "Fälschung", die nach dem Tod Kaiser Friedrich Barbarossas angefertigt wurde, wie Archivpädagogin Frau Fleischer erklärte.
Abschließend erhielten die künftigen Abiturientinnen und Abiturienten Hinweise zum Umgang mit den Dokumenten im Staatsarchiv. Die Exkursion bildete den Auftakt für die weitere Arbeit im Seminarfach. Dort setzen sich die Schülerinnen und Schüler derzeit mit der Frage auseinander, wie das Schulleben am MCG in der Vergangenheit aussah. Der Umgang mit alten Schülerakten und historischen Dokumenten bietet dabei spannende Einblicke in die knapp 175-jährige Geschichte des MCGs.