Vieles in unserer Welt erscheint uns auf den ersten Blick so bekannt und alltäglich zu sein wie das Wetter: Glück und Leid, Wahrheit und Lüge, Freundschaft und Feindschaft, Wissen und Meinung. Bei genauerem Hinsehen jedoch steckt unser Alltag voller Rätsel, das Leben entpuppt sich als eine seltsame Reise voller Merkwürdigkeiten und ungelöster Fragen.
Uns dafür die Augen zu öffnen, war und ist eine wesentliche Aufgabe des Philosophierens. Wer philosophiert, will dabei nicht nur die Welt kennenlernen, er will auch sich selbst erforschen. Häufig beginnt dieses grundsätzliche Denken, wenn im Leben „Schlüssel“-Fragen auftreten. Etwa in Situationen, in denen etwas Überraschendes, Unerwartetes oder auch Unverständliches in unser Leben tritt. Ein Unglück z.B. wirft die Frage auf, warum wir bestimmte Zusammenhänge nicht wissen oder voraussehen konnten, bei einer Lüge stellen wir uns vielleicht die Frage, was wir eigentlich mit unserem Gewissen vereinbaren können und was nicht; oft geht es aber auch um die Beurteilung von Behauptungen oder Theorien anderer, an denen wir zweifeln, die wir für unbegründbar halten oder die wir teilen – da sind gute Argumente gefragt. Der Philosophie-Unterricht legt deshalb auf die Kunst des kritischen Argumentierens besonderen Wert – und fördert damit eine Fähigkeit, die auch in allen anderen Fächern gebraucht wird.
Philosophisches Nachdenken zu erlernen bedeutet:
- Sachverhalte genau wahrzunehmen und zu deuten,
- Argumente für bestimmte Positionen zu suchen und zu vergleichen,
- eigene Positionen zu entwickeln
- und dabei für andere verständlich zu sein.
Durch die gemeinsame systematische Problemreflexion werden die Schülerinnen und Schüler befähigt, ihr eigenes Denken und Handeln sowie das der anderen einzuordnen, zu verstehen und zu beurteilen. Sie lernen dabei auch klassische Positionen der Philosophiegeschichte kennen, deren Erarbeitung, Vergleich und Kritik das analytische Denken schult. Die methodische Hauptaufgabe des Faches Philosophie ist die Entwicklung von analytischen und argumentativen Fähigkeiten, um eigene und fremde Positionen begründen sowie kritisch hinterfragen zu können. Ziel unseres Unterrichts sind ein besseres Weltverständnis, ein besseres Verständnis unserer Handlungen und unserer selbst. Das Fach Philosophie leistet somit einen wichtigen Beitrag zum selbstständigen Denken und zur Entwicklung der Kritikfähigkeit.
Philosophie wird am MCG in der Sekundarstufe I in der Klasse 7 halbjährlich, in den Klassen 9 und 10 ganzjährig jeweils als zweistündiges Wahlpflichtfach angeboten. In der Oberstufe ist das Fach Philosophie in besonderer Weise geeignet, um die Profile zu begleiten. Der ausdrücklich fächerübergreifende Ansatz der Philosophie ermöglicht es, das Verhältnis zwischen Ich und Welt im Rückgriff auf die Ergebnisse unterschiedlichster Wissenschaften zu thematisieren. Zugleich führt die rasante technische Entwicklung zu Herausforderungen, die die menschliche Verantwortung auf extreme Proben stellen und deshalb einer gründlichen ethischen Reflexion bedürfen – auch das ist Aufgabe des Philosophieunterrichts. Im Medienprofil und im naturwissenschaftlichen Profil mit Biologie und Chemie ist Philosophie am MCG in der Oberstufe als begleitendes Fach fest verankert; in den anderen Profilen ist es ein Wahlpflichtfach.
Schulinternes Curriculum (Philosophie)